PatientInnen mit Gefäßerkrankungen im Tiroler Unterland finden im BKH Schwaz kompetente AnsprechpartnerInnen. Die Gefäßchirurgie ist seit langem etabliert. Der Fokus liegt auf der so genannten "Schaufensterkrankheit" (periphere arterielle Verschlusserkrankung) und der Behandlung von Krampfadern (Varikositas). Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit und umfangreiche Erfahrung wurde das BKH Schwaz offiziell im Rahmen des regionalen Strukturplan für Tirol als Schwerpunktversorger für Gefäßchirurgie eingestuft.
Im Frühjahr 2017 wurden die neuen Räumlichkeiten der Gefäß-Ambulanz im Erdgeschoß in Betrieb genommen. Dort kann die umfangreiche Expertise räumlich und organisatorisch gebündelt werden. Der Vorteil für unsere PatientInnen: Eine zentrale Anlaufstelle, Wartezeiten werden reduziert und durch die Betreuung durch die SpezialistInnen entsteht ein enge persönliche Arzt-Patienten-Beziehung.
Im neuen Untersuchungsraum der Ambulanz stehen modernste Diagnostikgeräte zur umfangreichen Abklärung von Engstellen oder Verschlüssen in den Gefäßen bereit (Sonographie, Oscillogramm inkl. akrale Messung, ABI-Messung, pTCO2-Messung). In Zusammenarbeit mit der Physiotherapie wird auch eine Laufbandergometrie durchgeführt. Wenn notwendig wird auch eine Schnittbilddiagnostik mittels CT oder MR im Haus durchgeführt. In Zusammenschau der Befunde wird dann die Befundbesprechung und die Therapieplanung in der Gefäßambulanz gemacht. Komplexe Diagnosen werden in regelmäßig stattfindenden "Gefäßboards" im interdisziplinären Team (Chirurgie, Radiologie, Innere Medizin, Pflege) besprochen. In Zusammenarbeit der beteiligten Fächer kommen dann konventionelle Therapiekonzepte wie die Bypasschirurgie oder interventionelle Therapiekonzepte wie die radiologisch gesteuerte Platzierung von Gefäßstents oder die Aufdehnung von Gefäßengstellen zur Anwendung. Auch kombinierte Verfahren kommen immer häufiger zum Einsatz, um das Behandlungsergebnis zu optimieren.
Der Großteil der Erkrankungen kann im BKH Schwaz behandelt werden. Die besondere Expertise liegt in der Therapie der "Schaufensterkrankheit" und bei "Krampfadern". Das Bezirkskrankenhaus arbeitet jedoch auch eng mit der Universitätsklinik für Gefäßchirurgie in Innsbruck zusammen. Sollte eine Behandlung notwendig sein, die am BKH Schwaz nicht durchgeführt werden kann (z.B. Rekonstruktion von Aortenaneurysmen) , werden unsere PatientInnen von den ExpertInnen der Univ.-Klinik versorgt.
Die Gefäßchirurgie beschäftigt sich mit der Diagnose und Therapie von Erkrankungen der Gefäße, also den Arterien, Venen und Lymphgefäßen im Körper. Das Spektrum der Gefäßchirurgie umfasst dabei nicht nur die Therapie von Gefäßerkrankungen durch verschiedene Operationsmethoden, sondern auch verschiedene diagnostische Methoden und befasst sich auch mit Prophylaxe.
Die Gefäßchirurgie stellt einen zentralen Angelpunkt in der Behandlung von Gefäßerkrankungen dar. Sie unterhält die Diagnostik und stellt im interdisziplinären Ansatz die Indikation zu den verschiedenen Therapieoptionen. Bei minimalinvasiven interventionellen Behandlungen (Aufdehnung von Gefäßen, Setzen von Gefäß-Stents) ist immer ein Gefäßchirurg anwesend. Komplikationen nach minimalinvasiven Eingriffen (z.B. Nachblutungen oder Frühverschlüsse) erfordern ein promptes gefäßchirurgisches Handeln.
Im Falle der pAVK ("Schaufensterkrankheit") werden meistens Ausschälverfahren oder Überbrückungsoperationen (Bypass) durchgeführt. Diese gefäßchirurgischen Eingriffe werden exakt geplant, die Patienten weisen häufig komplexe Diagnosen auf und sind "internistisch vorbelastet", manchmal ist auch ein Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig. Die Behandlung wird deshalb interdisziplinär bestritten.
Etwa zwei Drittel aller PatientInnen mit pAVK werden im BKH Schwaz mittlerweile minimalinvasiv, also mittels radiologischer Techniken (Aufdehnung und Stentplatzierung ohne Vollnarkose) erfolgreich behandelt. Im Unterschied zu konventionellen Operationen ist bei diesen Eingriffen im Regelfall keine Vollnarkose notwendig. Für PatientInnen ist diese Technik deshalb sehr angenehm - keine Vollnarkose und kleine Wunden bedeuten eine schnellere Erholung von der Operation und weniger Komplikationen.
Rund 70 Patienten werden jährlich mittels einer minimalinvasiven, zumeist perkutanen Gefäßerweiterung in Schwaz therapiert. Diese Therapien werden im Haus von Prim. Dr. Clemens Lottersberger durchgeführt. Er ist einer der erfahrensten Interventionalisten Westösterreichs in diesem Bereich.
Die digitale Substraktionsangiographieeinheit (DSA) ermöglicht die überlagerungsfreie Darstellung von Gefäßverengungen oder -verschlüssen, welche in gleicher Sitzung durch das Verfahren der Interventionellen Radiologie (Aufdehnung von Gefäßeinengungen mittels Ballonkatheter) wieder durchgängig gemacht werden.
Die Angiologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin und ist die Lehre der Gefäßerkrankungen. Sie beschäftigt sich mit allen Arten von Durchblutungsstörungen.
Ihre besondere Expertise und Erfahrung bringen die internistischen Angiologen im Rahmen der regelmäßig abgehaltenen Gefäßboards zur Planung des Behandlungspfades ein.
Unter Wundmanagement versteht man eine strukturierte, interdisziplinäre Versorgung von Wunden welche die Wundanamnese, Wundinspektion, Wundbehandlung, Schmerztherapie sowie die Wunddokumentation und die Schulung von Angehörigen umfassen.
Modernes Wundmanagement setzt die Kenntnisse neuer Verbandsstoffe und Behandlungsmethoden voraus. Die Aufgabe des Wundmanagers/der Wundmanagerin besteht darin, Empfehlungen bei der Anwendung von Verbandsstoffen zu geben sowie interne Schulungen durchzuführen.
Varikositas - umgangssprachlich auch Krampfadern genannt - ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Leichte Formen sind oft nur ein kosmetischer Störfaktor (Besenreiservarizen), ausgeprägte Krankheitsbilder können jedoch bis zum offenen Bein (Ulcus cruris venosum) führen. Damit einhergehen können chronisch starken Schmerzen, Mobilitätseinbußen und die Gefahr des Beinverlustes durch mögliche septische Komplikationen.
Was sind Krampfadern?
Wenn Venen sich dehnen und die Venenklappen nicht mehr richtig schließen, dann verändern sich Venen sackartig oder bilden eine Art Knoten oder Knäuel. Diese sind meist gut sichtbar und vor allem gut tastbar.
Durch den Funktionsverlust der Venenklappen wird der Rücktransport des Blutes nicht mehr gewährleistet und es kommt zum Venenstau. Durch diesen Stau wird im Bereich der Zonen mit dem höchsten Venendruck (Unterschenkel) gewebsschädigende Substanzen aus dem Gefäß gepresst, die zuerst zu einer Verfärbung und anschließend zu einer Schädigung der Haut führen. Die Haut wird dünner und verletzbarer, sodass in der weiteren Folge Veränderungen bis zum offenen Bein entstehen können.
Risikofaktoren
Varikositas tritt einerseits mit zunehmendem Alter auf, kann aber genetisch bedingt auch jüngere Menschen betreffen. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, viel stehende oder sitzende Tätigkeiten, Herzerkrankungen und Bewegungsmangel. Auch Hormone und Schwangerschaften können eine Rolle spielen.
Symptome und Auswirkungen
Anfängliche Beschwerden sind oft schwere und geschwollene Beine, aber auch Schmerzen und nächtliche Wadenkrämpfe. Bleibt eine ausgeprägte Varikositas unbehandelt können schwere Schäden eintreten, wie z.B. Hautveränderungen, Ekzeme bis zu Geschwüren (offene Beine), welche die Lebensqualität der betroffenen Patienten massiv einschränken können.
Neben der Behandlung "Schaufensterkrankheit" stellt die stadiengerechte Therapie aller Formen der Varikositas den zweiten Schwerpunkt der Gefäßchirurgie am BKH Schwaz dar. Bei leichtem Erkrankungen kann die Therapie mittels Kompressionstherapie und Medikamenten anschlagen. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kommen invasive Methoden zum Einsatz. Das BKH Schwaz deckt hier das ganze Behandlungsspektrum ab:
Einerseits werden klassische Methoden (z.B. Stripping OP) eingesetzt, bei speziellen Indikationen aber auch Laserobliterationen und Endoskopische Verfahren.
Speziell in der Behandlung von chronischen Ulcera cruris (offenes Bein) besteht eine große Expertise. Ziel ist es durch Sanierung von chronischen Wunden die Lebensqualität dieser Patienten wieder deutlich zu steigern. Dabei ist ein interdisziplinäres Vorgehen sowie ein optimales Wundmanagement durch speziell ausgebildete Pflegekräfte notwendig.
Die Schaufensterkrankheit, wie die periphere arterielle Verschlusserkrankung auch genannt wird (kurz pAVK), ist eine fortschreitende Arterienverkalkung, welche die die Durchblutung behindert und so zu Gefäßverschlüssen führen kann. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind in den westlichen Ländern die Haupttodesursache. Veränderungen der Beinarterien führen zu Mangeldurchblutung und können in fortgeschrittenen Fällen bis zum Beinverlust führen.
Was ist pAVK?
Durch Ablagerungen an den Gefäßwänden (Arteriosklerose) verengen sich die Schlagadern in den Beinen und der Blutfluss wird eingeschränkt. Die Entstehung der Erkrankung hängt von vielen Faktoren ab und ist nach wie vor nicht vollständig wissenschaftlich erklärbar. Die Beschwerden entwickeln sich mit Fortschreiten der Gefäßverengungen.
Risikofaktoren
Ca. 18 Prozent der über 65-Jährigen leiden an pAVK. Männer sind von der Krankheit häufiger betroffen als Frauen. Besondere Risikofaktoren sind:
Symptome und Auswirkungen
Je weiter die Erkrankung fortschreitet, umso ernster die Auswirkungen: Anfangs schmerzen die Beine bei Belastung (gehen oder Treppen steigen), was oft zum Stehenbleiben zwingt. Das Bewegungsmuster erinnert dann an einen Schaufensterbummel, daher auch die umgangssprachliche Bezeichnung. Der Schmerz wird jedoch immer häufiger und stärker, und die mangelnde Durchblutung führt dazu, dass PatientInnen bereits in Ruhe Schmerzen in den Beinen (speziell im Vorfußbereich) spüren und Wunden nicht mehr abheilen können. In weiterer Folge kann es zum Absterben von Zehen oder des ganzen Beins kommen. Im schlimmsten Fall kann das zum Verlust von Gliedmaßen führen. Betroffene haben außerdem ein stark erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Nach eingehender klinischer und sonografischen Untersuchung in der neuen Gefäßambulanz am BKH Schwaz wird eine Bildgebung mittels CT, eine Angiographie oder eine MR-Angiographie veranlasst. Die Befunde werden im persönlichen Gespräch in der Ambulanz bei OA Mag. Dr. Seiler erläutert und ein entsprechendes Therapiekonzept erarbeitet. Komplexe Sachverhalte oder PatientInnen mit - vor allem internistischen - Begleitrisiko werden in regelmäßig abgehaltenen Gefäßboards vorgestellt. Dort wird interdisziplinär die beste Therapieempfehlung erarbeitet.
Therapieformen
Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten 2 Jahrzehnten vervielfacht was eine weitaus differenziertere Therapie ermöglicht. PatientInnen können nun konservativ-medikamentös, interventionell-radiologisch oder konventionell-chirurgisch behandelt werden. Therapiepläne werden sehr individuell angepasst und so die Behandlungserfolge deutlich verbessert.
In der Entwicklung der medikamentösen Behandlungsoptionen wurden große Fortschritte gemacht. Nicht nur die die Erkrankung selbst kann erfolgreich behandelt bzw. positiv beeinflusst werden, auch das Risiko kardiovaskulärer Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall wird reduziert. Verschiedene internationale Studien bestätigen die Wirkung einer medikamentösen Therapie, die für sich oder begleitend zu einer invasiven Therapie das Behandlungsergebnis deutlich verbessert.
Gefäßchirurgische Therapie
Pro Jahr werden im BKH Schwaz zwischen 80 und 120 PatientInnen aufgrund einer pAVK stationär behandelt. Mehr als die Hälfte dieser Patienten erhält eine interventionelle Therapie mittels PTA und Stent (perkutane Angioplastie mit Stenteinbringung). Diese moderne und schonende Methode kann ohne Vollnarkose durchgeführt werden. Der stationäre Aufenthalt beträgt zumeist drei Tage. Die Liegedauer beträgt bei herkömmlichen Verfahren der konventionellen Gefäßchirurgie etwa 10 Tage.
Es werden auch sämtliche konventionell offenen Revaskularisations-Verfahren (Wiederherstellung der Durchblutung) im BKH Schwaz angeboten. Zumeist kommen sogenannte Bypassoperationen oder Ausschälplastiken zur Anwendung. Die PatientInnen werden postoperativ an unserer modernen Intensivstation vorübergehend betreut. Die Anzahl der offen konventionellen Operationen ging jedoch im Laufe der letzten Jahre zurück, die Anzahl der schonenderen perkutanen Angioplastien stieg ab 2008 stark an.
Durch moderne Therapiekonzepte und OP-Techniken konnte die Zahl notwendiger Amputationen deutlich gesenkt werden. Diese muss in Ausnahmefällen als lebensrettende Maßnahme eingesetzt werden.
Bedingt durch den demografischen Wandel, die steigende Lebenserwartung und den ungesunden Lebensjahren nimmt die Zahl der kardiovaskulären Erkrankungen überproportional zu.
Eine Studie konnte zeigen, dass bei ca. 18 % aller über 65-jährigen eine periphere arterielle Verschlusserkrankung vorliegt. Bei über 70-jährigen steigt die Rate auf bis zu 20% an, ab dem 75. Lebensjahr beträgt die Prävalenz bei Männern beinahe 25% und bei Frauen 20%. Ein Interventionsbedarf tritt in 5-10% der Fälle auf und das Amputationsrisiko beträgt in dieser Erkrankungsgruppe 1-3% innerhalb von 5 Jahren.
Eine Amputation ist in diesen seltenen Fällen eine medizinisch notwendige, lebensrettende Maßnahme. Sollte eine Amputation notwendig sein, wird stets versucht, das Ausmaß zu minimieren bzw. ein funktionell optimales Ergebnis zu erreichen. Denn eine Amputation bedeutet keineswegs eine eine "Immobilisierung. Durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den umliegenden Rehabilitationszentren können viele PatientInnen mit einer speziell angepassten Prothetik ein mobiles Leben führen. Durch die modernen Therapiekonzepte konnte die Zahl notwendiger Amputationen deutlich gesenkt werden.
Das Risiko an einer pAVK zu erkranken vervierfacht sich bei PatientInnen mit Diabetes und die Inzidenz einer Amputation liegt um das 7-10 fache höher. Bei bis zu 10% der DiabetikerInnen tritt im Verlauf der Erkrankung ein Diabetisches Fußsyndrom (DFS) auf was oftmals Amputationen nach sich zieht. Diese Zahlen unterstreichen, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit der Diabetes-Ambulanz in unserem Haus ist.
Die pAVK wird auch als „Markererkrankung“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass sie als Indikator einer reduzierten Lebenserwartung angesehen werden kann. Da die Arteriosklerose zumeist nicht nur die Beinstrombahn allein betrifft, weisen pAVK Patienten häufig auch Veränderungen der Koronararterien, der Nierenarterien und der supraaortalen Äste auf.
Etwa 10 % der pAVK Patienten leiden zugleich an einer cerebrovaskulären Erkrankung und 28% an einer koronaren Herzerkrankung. Insgesamt haben sie ein dreifach höheres Risiko an einer kardiovaskulären Komplikation zu versterben als gesunde Vergleichspersonen.
Gefäßchirurgie Schwaz - eine Bedarfsabschätzung zur Versorgung von pAVK Patienten.
Dieses Buch ist im ausgewählten Buchfachhandel erhältlich.
Unser Leistungsangebot
Schwerpunkt "Schaufensterkrankheit" (pAVK)
Schwerpunkt "Krampfadern" (Varikositas)
FA für Innere Medizin
Arzt für Allgemeinmedizin
Additivfacharzt für Geriatrie
Schwerpunkttätigkeit: Diabetes und Stoffwechsel, Gerinnungsselbstmanagement
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin
Station Chirurgie 1
Koordination Pflege im Kompetenzzentrum Gefäßchirurgie
FA für Innere Medizin und Nephrologie
Leitender Arzt im Dialysezentrum Schwaz
Ehem. Leiter der Abteilung für Innere Medizin am BKH Schwaz
Gefäßchirurgische Ambulanz am BKH Schwaz
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