DIABETES: WENN WUNDEN NICHT HEILEN

25.09.2018, BKH Schwaz

Zeigt her eure Füße: Menschen mit Diabetes sind häufig von Begleiterkrankungen betroffen, wie dem „diabetischen Fußsyndrom“. Dabei wird die Wundheilung oft zur Geduldsprobe. Speziell geschulte Pflegekräfte spielen hier in der Wundversorgung eine wichtige Rolle und stehen den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite.

DAS LEIDEN MIT DEM ZUCKER
„Nein danke, ich hab‘ Zucker“, lehnen viele Menschen den Kuchen zum Kaffee ab. Umgangssprachlich wird damit die Stoffwechselerkrankung Diabetes thematisiert. Der Diabetes mellitus Typ 2 ist die häufigste Diabeteserkrankung, meist verursacht durch den Lebensstil (Übergewicht, Bluthochdruck, Ernährung) – im Gegensatz zum genetisch bedingten Diabetes Typ1.

In Österreich sind insgesamt rund. 600.000 Personen betroffen. Die Stoffwechselerkrankung kann die Gefäße, Nieren, Netzhaut und Nerven schädigen. Es ist bekannt, dass Betroffene eine Risikogruppe für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen sind. Sehr weit verbreitet ist aber auch das „diabetische Fußsyndrom“ (DFS).

DIABETISCHES FUßSYNDROM
„Mehr als die Hälfte der Diabetiker ist von einer Nervenstörung betroffen, die das Schmerzempfinden stört“, erklärt Experte Univ.-Doz. Dr. Hannes Gänzer, Primar der Abteilung für Innere Medizin am BKH Schwaz. „Darin lauert die Gefahr, dass Wunden oder Geschwüre an den Füßen entstehen, die nicht bemerkt werden. Werden diese Wunden chronisch, können sich Keime, Bakterien oder Pilze einnisten, was den Heilungsprozess erschwert“. Auch Gefäßerkrankungen können das DFS verursachen: Wenn der Blutfluss sich verschlechtert und zu wenig Sauerstoff transportiert wird, beginnt das Gewebe abzusterben (nekrotisieren).
Werden solche Wunden nicht oder nicht rechtzeitig behandelt, kann das zu einer Amputation führen. In den letzten Jahren ist die Zahl der notwendigen Amputationen jedoch stark gesunken.

Neben der interdisziplinären Betreuung und einer eigenen Diabetesambulanz gibt es am BKH Schwaz speziell geschulte Pflegekräfte, welche an Diabetes erkrankte Personen im Umgang mit ihrer Erkrankung anleiten und schulen. PatientInnen mit bereits bestehenden Wunden werden am BKH Schwaz von sogenannten WundmanagerInnen betreut.

VORBEUGEN BESONDERS WICHTIG: DIE TIPPS DER PFLEGEEXPERTEN
„Wunden vermeiden, das ist die oberste Regel“, so bringt es Pflegeexperte DGKP Johannes Pockstaller (Wundmanager) auf den Punkt. „Beim diabetischen Fußsyndrom ist der Heilungsprozess oft sehr langwierig. Mit der richtigen Vorsorge lassen sich viele Behandlungen und Schmerzen vermeiden“. Dabei spielt nicht nur die medizinische Vorsorge wie die jährliche Kontrolle in einer Diabetesambulanz oder bei einem Neurologen eine Rolle – Erkrankte können auch selbst sehr viel für ihre Gesundheit tun.

Durch das verminderte Schmerzempfinden braucht es eine verstärkte optische Kontrolle der Füße und Sohlen. So können Rötungen und Schwellungen frühzeitig entdeckt werden. Barfuß gehen, vor allem in Schwimmbädern, sollte vermieden werden. Eine tägliche Fußgymnastik mit Wippen, Anziehen und Strecken der Zehen fördert die Durchblutung.

Druckstellen, die oft lang unbemerkt bleiben, entstehen oft durch falsches Schuhwerk oder eine Fehlbelastung, manchmal sogar durch zu enge, einschneidende Socken. Neue Schuhe sollten langsam eingegangen werden und die Füße regelmäßig auf Blasen und Druckstellen kontrolliert werden“, so Oberhofer. „Auch die Schuhe müssen auf kaputte Stellen und Fremdkörper kontrolliert werden. Weichbettungseinladen vom Orthopädieschuhmacher dienen als Prophylaxe, orthopädische Maßschuhe können bei Fußfehlstellungen helfen“.

Ein großer Bereich in der Vorsorge ist die Körperpflege. Es beginnt damit, dass die Füße und Zehenzwischenräume nach jedem Wasserkontakt gründlich getrocknet werden. Zur Hautpflege sollten keine Parfum- oder Alkoholhaltigen Produkte verwendet werden. „Oft wird Ringelblumensalbe verwendet, allerdings hat diese ein hohes Allergiepotenzial“, raten die Experten ab. Creme in „Schaumform“ ist hier die Empfehlung.

„Es ist wichtig, dass Patienten keine spitzen oder scharfen Gegenstände zur Nagel- und Fußpflege verwenden. Am besten feilt man die Nägel, auch professionelle medizinische Fußpflege ist ratsam“, empfiehlt Pockstaller. „Warzen oder Hühneraugen sollten Diabetiker nicht selbst entfernen, sondern professionell behandeln lassen“. Grundsätzlich gilt es natürlich, auf die Ernährung zu achten, nicht zu Rauchen und regelmäßig Blutzuckerkontrollen durchzuführen.

Link: Diabetesambulanz am BKH Schwaz

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